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achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach.
2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde.
Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei.
Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii.
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Extrahierte Personennamen: Magdalena Friedrich_Vi Friedrich Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrich Friedrich Sigismund Elisabeth Friedrich Friedrich Brockmann
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beraus glnzend waren die Vermhlungsfeierlichkeiten zu Witten-berg. An drei Tafeln faen die hohen Herren, unter denen die be-deuteudsteu Fürsten der damaligen Zeit vertreten waren; an ebeusovielen Tafeln wurden die geladenen Frstinnen von der erlauchten Gastgeberin bewirtet. So groß war die Zahl der Gste und so zahlreich ihr Gefolge, da allein 2200 fremde Pferde in Wittenberg und seinen Vorstdten untergebracht werden muten. In farbenprchtigen Turnieren zeigten die ritterlichen Herren ihre Kraft und ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, und auf die, Feste zu Wittenberg folgten ebenso glnzende zu Ansbach.
2. Ihre Persnlichkeit. Die uere Erscheinung der Kurfrstin wird von verschiedenen Schriftstellern als auerordentlich schn gerhmt. Durch ihre majesttische Gestalt und ihre frische Gesundheit unterschied sie sich vorteilhast von ihrer Umgebung; die reiche Flle ihres blonden Haares, wohlgeordnet von einem Perlennetze umschlossen, wute sie bald mit der markgrflichen Krone, bald mit einem von Kleinodien strahlenden Barett gar gefllig zu schmcken; als Freundin krperlicher Bewegungen liebte sie es, ihren Zelter leicht zu tummeln. Aus ihren Augen strahlte das Licht einer hochbegabten Seele, und mit Ernst und Scherz wrzte sie ihre geistreiche Unterhaltung. Viele Briese geben Zeugnis von der Geistes-frische, hohen Bildung und edlen Gesinnung der Kurfrstin Anna.
3. Die Hausfrau. Im eigenen Haushalte herrschte groe Ein-sachheit und eine vernnftige Sparsamkeit; auch von den Untertanen wurde ein Gleiches verlangt. Bei den glnzenden Festen aber, die mit der grten Pracht auf der Kadolzburg gefeiert wurden, so da der Hos des Kaisers nicht selten in Schatten gestellt wurde, kannte der kostspielige Auswand fast keine Grenzen. Geschmckt mit seidenen Gewndern, die mit kostbaren Perlen und Edelsteinen besetzt waren, suhr die Kurfrstin bei solchen Gelegenheiten auf einem vergoldeten Wagen. Selbst die Pagen trugen dann rotseidene Kleider, und der den Pserden lagen purpurrote Sammetdeckeu.
4. Die Gemahlin. Ihren: Gemahl war die Kurfrstin in inniger Liebe zugetan, und wie herzlich der Verkehr mit ihm gewesen ist, geht aus mehreren Briefen hervor, die sie an den Knrsrsten gerichtet hat. War er sern von ihr, dann betete sie innig fr sein Wohlergehen und lie manche heilige Messe fr ihn lesen, war er krank, dann pflegte sie ihn mit zrtlicher Sorgfalt, hatte er trbe Stunden, fo wute sie ihn durch ihren natrlichen Frohsinn zu erheitern. Den Kindern der ersten Gemahlin Albrechts wurde sie eine ebenso treue und liebende Mutter wie den eigenen, den Untertanen war sie eine sorgsame, kluge Frstin.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Anna Albrechts Albrechts
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Mglichkeit und der Ausdruck der hochgesteigerten Empfindung sind uer-licher Pathos, der nur fr den Augenblick packt und blendet.
Nur wenige Knstler, die sich von diesen Ausschreitungen fern gehalten haben oder doch nicht vollstndig in ihren Bann geraten sind, verdienen genannt zu werden, so in Italien Stefano Maderna, dessen rhrendes Bild einer jugendlichen Mrtyrerin in der Kirche der hl. Cacilia in Rom von dauerndem Wert ist. Unter den franzfi-schen Bildhauern ragt besonders Puget hervor, der noch im 17. Jahrhundert lebte. Seine Werke beu trotz der bertreibung einen krstigen Eindruck ans. Nennenswert sind seine Atlanten am Hotel de
Masken stcrendcr Krieger am Aeugljause zu Izerlin von Schlter.
^'ille in Tonlon, zu deren Darstellung er das Motiv der Bewegung den Lasttrgern ablciusd)te; das chzen dieser Kraftgestalten unter der Wud)t der Last, die ans ihren Schultern ruht, ist wirkungsvoll geschildert. Die Bsten Ludwigs Xiv., berhmter Gelehrter und groer' Staatsmnner gingen aus den Werksttten Rigands, Warins und Dejar-dins herbor. Der grte deutsche Kustler dieses Zeitabsd)nittes ist Andreas Schlter. Bei seinen Werken finden wir keinen leeren Pomp und inhsam angebrachten Glanz; berall herrsdjt eine Kraft, die das Ma der Wahrheit nie berschreitet. Die Masken sterben-der Krieger am Zeughause zu Berlin machen einen ergreifenden Ein-
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- lsl
bescheiden leben. Die knigliche Familie gab dem Lande -hierin ein leuchtendes Beispiel; sie lebte in Memel in den beschrnktesten Verhalt-uisseu, und man speiste am Hofe des Landessrsten einfacher, als in mancher Brgerfamilie. Der König verkaufte nebst andern Silbersachen ein kostbares Tafelgeschirr, eiu Erbstck seiner Vter, fr 4 72 Mill. Mark, ebenso einen Teil der kniglichen Gter. Die Knigin gab ihre Kostbarkeiten hin, nur nicht ihre Perlen; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und die habe ich genug fr das Vaterlaud der-gssen." Eine neue Kriegssteuer wurde auserlegt, eiu Teil der Domnen verkauft, ein anderer verpfndet und Papiergeld ausgegeben. Das Volk ahmte das edle Beispiel des kniglichen Hauses nach und entrichtete freiwillig groe Abgaben fr das Wohl des Vater-laudes.
Schon im Dezember des Jahres 18,08 war die Kriegsschuldab-getragen, und die franzsischen Soldaten muten das Land verlassen. Dafr zogen die preuischen Truppen unter groein Jubel wi/der^ in die Hauptstadt Berlin ein. J-
3.Hebung des Bauernstandes. Um aber dauernde Hilfe zu schassen, bedurfte es einer Umgestaltung der wirtschaftlichen Grund-lagen. Von unten aus sollte der Staat neu aufgebaut werden; deshalb galt es vor allem, den Bauernstand zu heben.
Zwar hatten schon Friedrich 1.. Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. die Hebung des Bauernstandes sich angelegen sein lassen. Durch das Allgemeine Landrecht war die Leibeigens cha st des buerlichen Volkes aufgehoben; an ihre Stelle war die Gutsuntertnigkeit getreten, die ebenfalls beseitigt werden sollte. Allein bei dem Widerstande des Adels waren die angestrebten Erleichterungen nur auf den kniglichen Gtern durchgefhrt worden. Erst Friedrich Wilhelm Iii. ist es gelungen, den Bauer voll und ganz aus seiner traurigen Lage zu befreien. Ein kniglicher Erla vom 9. Oktober 1807 verordnete: Mit dem Martinitage 1810 hrt alle Gutsuntertnigkeit in Unfern smtlichen Staaten auf; nach dem Martinitage 1810 gibt es nur srete Leute, sowie solches auf den Domnen in allen Unfern Provinzen schon der Fall ist." In West- und Ostpreuen wurden 47000 freie Bauerngter geschaffen; zwei Drittel der gesamten Bevlkerung Preuens wurden frei.
*) Nach Ziapoleons eigenen Worten hat Preußen der eine Milliarde an die Franzofen zahlen muffen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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und Zivilbeamten. Da ferner ohne den Kronprinzen keine die Landes-Verwaltung und die Leitung der Operationen betreffende Verfgung erlaffen werden durfte, fo lag die Oberleitung des Krieges tatschlich in seinen Hnden.
1866 bertrug ihm sein Vater den Oberbefehl der die Ii. Armee. Auf schwierigen Wegen drang er durch die Psse des Riesengebirges nach Bhmen vor und warf die sterreicher in den Schlachten von Nachod, Skalitz und Trauten au zurck. Die Entscheidungsschlacht bei Kuiggrtz wurde durch das rechtzeitige Eintreffen und den mutigen Angriff der kronprinzlichen Armee fr Preußen gewonnen.
Im Kriege von 1870 und 1871 erhielt der Kronprinz den Oberbefehl der die Iii. Armee, die vorzugsweise aus sd-deutschen Truppen zusammengesetzt war. Keiner wre wohl geeigneter gewesen, bei den Sddentschen die Tage vou 1866 leichter vergeben zu machen, als der leutselige und von allen geliebte prenifche Kronprinz.
Vor dem Ausbruche des Krieges eilte Friedrich Wilhelm ach Mnchen. Mit Begeisterung wurde er empfangen, und donnernder Jubel begrte ihn, als er an der Seite des jungen Bayernknigs durch die Straen der Haupt-stadt fuhr. Am Abende im Theater scholl dein Könige und seinem hohen Gaste allgewaltiger Zuruf entgegen. Der Kronprinz trat vor und verneigte sich vor der stehenden Menge, die in neuen Jubel ausbrach. Als dann ein Schauspieler in einer Anrede die Worte aussprach: Treue um Treue; Heil, dreimal Heil dem hohen Frstenpaar, dem Deutschlands alte Treue heilig war," erschtterte eiu mchtiger Beifallssturm die weiten Hallen. Tief ergriffen trat der König mit dem Kronprinzen heran, und beide reichten sich angesichts der jubelnden Menge die Rechte zur Besieglng des Bunde?.
Norddeutsche und sddeutsche Truppen kmpften nach Ausbruch der Feindseligkeiten mit Begeisterung unter des Kronprinzen weiser Fhrung und erfochten mit ihm Sieg anf Sieg. Die ersten blutigen, aber sieg-reichen Schlachten bei Weien brg und Wrth besttigten das Feldherrntalent des Prinzen. Der König schmckte zum Zeichen besonderer Anerkennung die Heldenbrust seiues siegreichen Sohnes mit dem Eisernen Kreuz erster Klaffe. Der Kronprinz war der erste, dem diese Auszeichnung verliehen wurde. Nach diesen khnen Waffen-taten verfolgte er den geschlagenen franzsischen Marschall Mae Mahon und erwarb sich von neuem groen Ruhm tu der Schlacht bei Sedau, wo er auch zum erstenmal seit Beginn des Krieges mit seinem Vater zusammentraf.
Whrend der Belagerung von Paris nahm der Kronprinz seilt Hauptquartier ebenfalls zu Versailles, und manchen Aussall der
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Mae_Mahon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Sedau Paris Versailles
mdes Auge auf feilten Geliebten ruhen, jedem einen Blick voll Liebe und tiefster Wehmut schenkend; dcum fiel er in einen Halbschluminer. Nach wenigen Augenblicken war der zweite Kaiser des neu errichteten Deutschen Reiches, der Liebling des gesamten deutscheu Volkes, in ein befferes Jenseits hinbergegangen. Nur 99 Tage hat Kaiser Friedrich Iii. regiert, nur eine Spanne Zeit, aber trotzdem wird fein Andenken bei feinen dankbaren Untertanen fortleben bis in die fernsten Zeiten. Seine letzte Ruhesttte fand der Friedenskaiser in einer herrlichen Grabkapelle neben der Friedenskirche in Potsdam an der Seite seiner schon frher Heimgegangenen Shne Sigismund und Waldemar.])
Der Tugenden, die ihn schmckten, der Siege, die er auf den Schlachtfeldern errungen hat, wird dankbar gedacht werden, solange deutsche Herzen schlagen, und unvergnglicher Rnhm wird feine ritterliche Gestalt in der Geschichte des Vaterlandes verklren"; mit diesen Worten ehrte der Sohn bei seiner Thronbesteigung den der gesamten deutschen Nation so frh eittriffenen, geliebten Kaiser.
Die Kaiserin Friedrich.
1. Die Jugendzeit. Die Kaiserin Friedrich, eine Tochter der Knigin von England, wurde am 21. November 1840 geboren. Sie erhielt eine sorgfltige Erziehung und fchon frhzeitig einen vorzglichen Unterricht; bereits als Kind konnte sie drei Sprachen gelufig sprechen, und da sie fr Malerei und Musik viel Talent zeigte, wurde sie auch hierin ausgebildet. Manches kunstvolle Bild ist aus ihrer Hand hervorgegangen. Daneben arbeitete sie auch fleiig im Blumen- und Gemsegarten und bte sich in den weiblichen Handarbeiten. Ihr Vater, Prinz Albert von Sachsen-Kobnrg, machte sie spter selber mit den Sitten und Gebruchen der Deutschen, namentlich auch mit der Geschichte Preuens, eingehend bekannt.
2. Die Hausfrau. Im 18. Lebensjahre vermhlte sich die Prinzessin Viktoria mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Die Hochzeit wurde in London mit aller Pracht gefeiert; dann reiste das hohe Paar nach Berlin, wo ihm von den Bewohnern der Hauptstadt ein glnzender Empfang bereitet wurde. Der Prinz und feine Gemahlin bezogen dasselbe Schlo, in dem einst König Friedrich Wilhelm Iii. und die Knigin Luise gewohnt hatten. Zn ihrem eigenen Lieblings-ausenthalte whlte sie die Gter Bornstedt und Eiche (bei Potsdam >.
') Erg. Nr. 42 und Unser Fritz" von E. Wildenbruch, ferner Wilhelm I. und Friedrich Iii." von Freundgen, Wacker, Lesebuch Iii, Nr. 199.
Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Iii. ig
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Sigismund Waldemar Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albert_von_Sachsen-Kobnrg Viktoria Friedrich_Wilhelm_von_Preußen Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wildenbruch Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Brockmann
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam England London Berlin Potsdam
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von dem Herzog Karl Eugen von Wrttemberg in schlimmster Weise ausgebt wurde. Die Bauern wurden in groer Auzahl herangeholt, um auf Bergen Seen auszuwerfen. Um seinen Gsten eine berraschende Unterhaltung zu bereiten, lie der Herzog in diese Seen Hirsche treiben, die dann nachts bei glnzender Beleuchtung abgeschossen wurden. Seinen Hofstaat bildeten 2000 Personen, und 700 Personen mit 600 Pferden muten ihn als Gefolge auf feinen Reisen begleiten. Er erbaute die Lustschlsser Ludwigsburg, Solitde und Hohenheim, die dem Lande groe Summen kosteten.
Die Adligen herrschten als unumschrnkte Herren auf ihren Familiensitzen auf dem Lande; die Verwaltung der Gter berlieen sie vielfach Amtmnnern"; sie selber verbrachten den Winter in der nahen Residenz", wo sie ihre eigenen Hfe" hatten, den Sommer in viel-besuchten Lurusbderu. Viele Adlige drngten sich an die frstlichen Hfe oder bewarben sich um Offiziersstellen oder um die hheren mter in der Verwaltung, die fast ausschlielich dem Adel vorbehalten waren. Die Vorstellungen menschenfreundlicher Fürsten, das Los ihrer Bauern zu erleichtern, wiesen sie mit aller Entschiedenheit ab. Durch ein ppiges Leben, durch Spiel, Putz- und Modesucht, wofr Paris tonangebend war, gerieten sie immer tiefer in Schulden.
Neben den adligen Beamten bildeten die nicht adligen Juristen, die auf den Universitten das rmische Recht studiert hatten, einen besonderen Beamten st and, der sich von den Brgern streng absonderte.
3. Die Brger, a) Das Aussehen der Städte. Die Mauern, die noch viele Städte umgaben, begannen zu zerbrckeln, die Trme und Tore waren entweder niedergerissen oder als Gefngnisse eingerichtet. Die ausgetrockneten Stadtgrben wurden in Grten oder Anlagen verwandelt oder dienten den Khen als Weide und den Seilern und Tuchmachern zur Ausbung ihres Handwerkes; die Wlle waren in besseren Stdten mit Bumen bepflanzt und in Spazierwege umgewandelt.
Im Innern der Stadt lagen zwischen den schmucklosen Husern groe Pltze, die als Obst- und Gemsegrten dienten oder als Ziergrten nach franzsischem Geschmack eingerichtet waren. Die Huser auf dem Markte, die mit ihren geradlinigen hohen Giebeln nach der Strae schauten, waren im ganzen besser gehalten; die Lauben", eine Eigenart der Huser frherer Zeit, waren nur noch vereinzelt zu finden. Viele leerstehende Klostergebude hatte man zu Schulen. Pfarrwohnungen, Armen- und Krankenhusern eingerichtet.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Eugen_von_Wrttemberg Karl Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigsburg Hohenheim Paris
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Auf den Straen, die man erst allmhlich zu pflastern begann, war die Unreinlichkeit und der Schmutz noch immer groß. Dngerhaufen vor und neben den Husern wurden in den greren Stdten nicht mehr geduldet, @;infe, Schweine und anderes Vieh durfte sich aus deu Straen ud ffentlichen Pltzen nicht mehr aufhalten. Die Stadttore wurden nachts geschloffen, tags der fcharf bewacht, denn von den eingefhrten Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahlsteuer) erhoben. Wchter mit Hellebarden und groen Hrnern hielten Nachtwache, forgten fr Ruhe und Ordnung und kndigten durch lang-gezogene Tne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an.
Zu dem ueren der Huser pate.auch die innere Einrichtung. Gegenber der berladenen Reichhaltigkeit frherer Zeit liebte man jetzt eine einfache, aber gute und geschmackvolle Ausstattung; Reichtum und Wohlhabenheit herrschte nur in wenigen Husern. Der Fuboden wurde mit Brettern belegt, hin und wieder fand man schon Leder- und Papier-tapeten, meistens waren die Wnde getncht. Als neues Mbel kam neben Schrank und Truhe die Kommode auf, die mit feiner Leibwsche und feinen musterreichen Damasten, die bei festlichen Gelegenheiten die Tafel schmckten, gefllt waren. Durch Aufstellung von schsischem Porzellan und durch blank geputzte zinnerne und kupferne Hausgerte empfingen Zimmer und Kchen eine gefllige Ausschmckung. In den Wohnungen der Reichen fand man Stuckdecken und Gobelins,
Hracht aus der Zeit Ludwigs Xiv.
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und Trme obale Formen und starke Krmmungen gefallen lassen; bei Prosanbauten kommt das Mansarden dach auf.
Der dekorative Charakter des Barockstils zeigt sich vornehmlich im Innern der Bauwerke. Die Wnde werden belebt durch rahmenartige St uckoru ameute; das Tonnengewlbe und die Kuppel lassen der
Phantasie des Ma-lers weiten Spiel-rum. Man liebt Gold, bunten Marmor und farbige Dekorationen, perspektivische Ausblicke und scharfe Gegenstze zwischen Licht und Schatten. Auf stark verkrpf-ten Gesimsen, der den gebrochenen Tr- und Fenster-bgen spielen auf stilisierten Wolken pausbackige Engel (Putten), in Nischen stehen lebhast gesti-kulierende Heiligen-statuen.
Im 17. Jahrhundert fand diese Stilart voruehm-lich bei den kirch-lichen Bauten ihre Auwenduug; die
Innendekoration im Aokokottif. hervorragendsten
Schpfungen sind
in Italien die Kirche del Gesti in Rom und in Teutschland die Dreisaltigkeitskirche in Mnchen und die Hoskirche in Dresden. Im 18. Jahrhundert wrbe der Barockstil bei den Prosan-bauten beliebt, und besonders das von Ludwig Xiv. erbaute Schlo zu Versailles wrbe fr den Palastbau vorbildlich, weshalb man auch wohl von dem Stile Ludwigs Xiv. spricht; in Deutschland gehren
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Teutschland Mnchen Dresden Versailles Ludwigs_Xiv Deutschland
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mindestens zum Apotheker machen; denn wir gehren immer zusammen. Rhmte man seine Heldentaten zu sehr, dann pflegte er zu sage:
Das war der Preußen Tapferkeit,
Freund Gneisenaus Besonnenheit,.
Von mir ein bichen Verwegenheit Und Gottes groe Barmherzigkeit."
Seine letzten Lebensjahre verbrachte der gefeierte Held auf seinem Gute iu Schlesien. Als er auf dem Sterbebette lag, kam der König selber, um von seinem tapferen und verdienstvollen General Abschied zu nehmen. Blcher starb in einem Alter von 77 Jahren. Er gehrt zu den gefeiertsten und be-kanntesten Helden aus den Freiheitskriegen; in Berlin und Breslau erheben sich seine Standbilder. Manches wei das Volk noch heute von ihm zu erzählen.
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